Chi Nei Tsang (Artikel)

Chi Nei Tsang (Innere Organ-Energie-Transformation) ist eine über Jahrtausende gereifte „Selbst-Massage“, die schon von den „Weißen Wolken-Mönchen“ und Taoisten im alten China praktiziert wurde. Von Asien fand sie später ihren Weg über Mantak Chia in den Westen. Diese Heiltechnik konzentriert sich besonders auf die Anwendung von Chi Kung im Bauchraum. Die Taoisten entdeckten, dass der Bauchnabel und die Bauchorgane die wichtigsten und kraftvollsten Zentren in unserem Körper sind. Hier wird Energie produziert, gelagert und an den gesamten Körper verteilt. Alle Unausgewogenheiten und Blockaden in diesen Bereichen behindern den freien Fluss unserer essentiellen Vitalenergie (Chi).

Hast Du jemals den Gedanken gehabt, dass das Leben viel schöner sein könnte, als es tatsächlich ist? Wir alle haben ein Interesse, uns authentisch wohler fühlen zu wollen. So geht es auch in unseren individuellen Heilungsprozessen nicht um das „Loswerden“ von Krankheiten, sondern darum, das Leben auf neue Weise genießen zu lernen und als Mensch innerlich zu wachsen. Heilung erfordert in der Tat Transformation.

Wir denken ständig über Dinge nach, aber es gibt keine wirkliche Lösung zu vielen Problemen, und das wissen wir. Tatsache ist auch, dass das viele Denken uns oft das eigene Leben eher schwerer macht. Unser Gesund-sein und Krank-sein basiert ebenso wenig auf rationalem Denken wie unsere Gefühle es tun. Gefühle kommen vom Körper, besonders aus dem Bauchraum und somit ist es oft besser, uns auf diesen einzustimmen.

Im Chi Nei Tsang geht es also, so könnte man sagen, um eine Meditationspraxis auf physischer Ebene. Der Körper wird an einen Ort neuer Möglichkeiten herangeführt, und im Prozess des „Inneren Wachsens“ verschwinden die Symptome, die uns ursprünglich zum Wachsen aufgefordert haben. Im Grunde bräuchten wir nur Meditation, aber das „Problem“ ist, dass wir nicht allein auf dieser Welt sind. Wir brauchen Unterstützung und stehen in Beziehung, alles in unserem Leben beruht darauf. Es geht also ganz im Wesentlichen darum, mit uns selbst eine neue Beziehung einzugehen.

Im Chi Nei Tsang geht es nicht darum, bestimmte Teile von uns zu „reparieren“, sondern unseren Gefühlen zu „entwachsen“ (wie wir als Kinder einer Schuhgröße entwachsen), und zwar durch eine authentische Annahme unseres Seins, im Zentrum unseres Bauches, wo wir Heilung erleben können und wo jede Körperzelle und jedes Organ dies erleben kann. Viele Menschen denken, dass alle Stressfaktoren (zu viel Arbeit, Geldmangel, Umweltgifte, Verletzungen, Operationen, Schlafverlust, verschreibungspflichtige Drogen, Überstimulation durch TV und Computer, nicht ausreichende Ernährung usw.), denen wir ausgesetzt sind, der ursächliche Grund für die meisten unserer Probleme sind. Die Frage ist, kann man/frau sich das so einfach machen?

Um mit den Themen und Problemen unserer heutigen Zeit besser umgehen zu können, müssen wir erst einmal lernen, uns aus unserem eigenen Bauch heraus auf uns selbst besser beziehen zu lernen. Dann können wir lernen, uns auch auf die Spannungen um uns herum neu zu beziehen. Interessanterweise kommt Heilung von den gleichen Orten in uns, von denen auch unsere Schmerzen kommen. Es gibt also eine Beziehung zwischen beiden.

Durch ein „Einlassen auf unseren Bauch“ ist es möglich, in die Beziehung zwischen Bauch und Atmung mehr hineinzuspüren und uns in sie zu entspannen. Auf diese Weise sind wir mehr in der Lage, für uns zu bestimmen, was für uns gut ist und was nicht. Wir finden unsere Kraft in einer bewussteren Beziehung mit uns. Wir verstehen auf einmal „aus unserer Mitte“ heraus die Verbindung zu einer größeren Organisation des Lebens. Es geht um einen „Entwicklungsprozess“ auf physischer, emotionaler und spiritueller Ebene.

Früher oder später wird uns klar, dass es die „letzte Pille“ für uns nicht geben wird. In unserem Körper finden jede Sekunde 1000000000000000000000 (1 mit 21 Nullen) Funktionen statt. Kein Mensch wird jemals in der Lage sein, das Kunstwerk Mensch vollkommen zu verstehen.

Viele Menschen leiden an den folgenden Symptomen:
• Chronisch niedrige Lebensenergie
• Schlaflosigkeit/Schlafmangel
• Schwacher Stoffwechsel mit Organschwächen
• Verdauungsbeschwerden
• Depressionen und Angstgefühle
• Chronische Schmerzen
• Geschwächtes Abwehr-System

Diese und viele andere Probleme sind lediglich die Spitzen unserer „inneren Eisberge“. Wenn wir innerlich wachsen, verlassen uns auch die Symptome, die uns ursprünglich aufgefordert haben zu wachsen. Bei unserer Heilung geht es nicht, wie schon erwähnt, um das Loswerden dieser Symptome, sondern darum, unserem Körper zu erlauben zu leben, das Leben zu genießen und als Mensch zu wachsen. Unsere Heilung muss in unserem Körper geerdet sein, und der Bauch ist das Zentrum dieser „Erdung“, wo die ganze Lebensreise „zu Hause“ ist (siehe die embryonale Verbindung die wir zum Bauchnabel haben). Berührung ist in diesem Prozess wichtig, weil Gefühle vom Körperlichen kommen und nicht gedanklicher Natur sind. Die Gedanken interpretieren die Gefühle lediglich!

Es geht bei dieser Arbeit darum, sich auf Veränderung einzulassen. Wirkliche Heilung bedeutet, alle Landkarten an die Seite zu legen und bereit sein, das innere „Chaos“ zu durchqueren. Danach ist offen was kommen wird...

© Hasso Wittboldt-Müller, HP