Weg der Mitte
Jubiläumsausstellung - 900 Jahre Kloster Gerode
Auf den Spuren der Vergangenheit mit Blick in die Zukunft
Ehemalige Sonderausstellung in der Tourist-Information in Duderstadt
Gezeigt wurde die wechselvolle Geschichte des Klosters bis in die heutige Zeit mit Visionen für zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten der bestehenden WEG DER MITTE Stiftungsarbeit.
Impressionen aus der Ausstellung (zur Ansicht das Bild anklicken):
Rede von Anna Impekoven zur Ausstellungseröffnung am 14.04. in Heilbad Heiligenstadt:
Auf den Spuren der Vergangenheit mit Blick in die Zukunft
Kloster Gerode, ein ehemaliges Benediktinerkloster - Ersterwähnung 1124 - liegt im Eichsfeld-Südharz und ist eingebettet in die liebliche Hügellandschaft der nördlichen Mittelgebirge zwischen Harz und Ohmgebirge. Das Kloster steht inmitten eines zauberhaft schönen, 10 ha großen Anwesens mit altem Baumbestand und vielfältiger Flora und Fauna. Die alte "Paradiesquelle” mit Teich und Bächen und die liebliche Landschaft mit Obst- und Gemüsegärten und einem Heilpflanzengarten tragen zu der spürbaren Atmosphäre von Ruhe und Gelassenheit bei. Das gesamte Anwesen ist von einer Klostermauer aus dem 13./14. Jahrhundert schützend umgeben.
Vergangenheit
1124 war die Ersterwähnung des ehemaligen Benediktinerklosters Gerode. Die Geroder Mönche stammten wahrscheinlich aus einem der hessischen und thüringischen Konvente, bevor sie das Kloster in Gerode erbauten.
900 Jahre in der Zeit zurück versetzen können wir uns nicht. Geschichten und Erzählungen geben uns die Möglichkeit der Vorstellung, wie es damals gewesen sein könnte.
Geschichtlich belegt ist durch die Urkunde, dass Richardis von Stade das Kloster 1124 an das Bistum Mainz gestiftet hat. Die Tochter – auch Richardis – war eine Vertraute und Freundin von Hildegard von Bingen und wird in den Hildegard-Biografien ausführlich gewürdigt.
697 Jahre wurde im Kloster Gerode benediktinische Tradition von Mönchen gelebt. Auch an praktischer Arbeit hat es nicht gefehlt: Wälder roden, Klostergebäude errichten, Felder bewirtschaften, Mühlen betreiben, Bier brauen, der Flurname am Hopfenberg erinnert daran.
Das Kloster hat als Schutzheilige die Heilige Maria und den Heiligen Michael. Vor dem Tor zeigt die mittlere Tafel, wie der Heilige Michael den Teufel mit Säbel und Lanze besiegt hat. Schreitet man durch das Klostertor, so kommt man geradeaus auf das Konventsgebäude zu, über dessen Hauptportal eine aus Sandstein gefertigte Madonna mit dem Jesuskind, im Strahlenkranz auf der Mondsichel stehend, angebracht ist. Wie man aus der Inschrift erfährt, ist das Marienbild unter dem Abt Nikolaus im Jahr 1607, vor dem Dreißigjährigen Krieg (2. Abtei Gerode) entstanden. Bei der Errichtung des Konventsgebäudes wurde es unter dem Abt Edmund Otto im Jahr 1800 neu angebracht.
Zerstörungen durch die Kriege - 1524 der Bauernkrieg, dann der 30-jährige Krieg ein Jahrhundert später, erforderten immer wieder neuen Aufbau – bis hin zur 4. Abtei, deren Fertigstellung im Jahre 1801 erfolgte. Krankheiten wie Pest reduzierten die Bruderschaft sehr - und dennoch gab der Leitspruch des Heiligen Benedikt: Bete – Arbeite – Studiere - immer wieder neues Durchhaltevermögen und Zuversicht, um diesen Ort der geistigen Tradition zu bewahren. Die Mönche erwarben in den Jahrhunderten auf unterschiedlichen Gebieten große Verdienste: sie waren in Lehr- und Erziehungstätigkeiten, in der Krankenpflege und Armenfürsorge, in der Pflege der Wissenschaften, Kopieren von Handschriften des Altertums, in der Esskultur (zum Beispiel Herstellung von Käse, Bier und Wein), in der Bewahrung alten Heilwissens und in der Anlage von Kräutergärten aktiv.
1803 erfolgte die Säkularisierung durch das Königreich Preußen, zu dem das Eichsfeld seit 1802 gehörte. Die Klöster in der Region wurden aufgelöst. Kloster Gerode wurde zur Staatsdomäne.
Das christliche Leben in der Klosterkirche war dennoch weiter aktiv. Die letzte katholische Messe fand 1836 statt. 1842 wurde das Kirchendach abgetragen, Gegenstände und Figuren aus der Klosterkirche wurden in die Kirche St. Michael in Weißenborn zur Aufbewahrung gegeben, der Altar kam nach Struth.
1945 bis 1989 erlebte das Kloster Gerode in der DDR eine wechselvolle Geschichte mit unterschiedlicher Nutzung. Zu unseren öffentlichen Führungen kommen immer wieder Menschen, die Zeitzeugen sind, u. a.
- des Kinderheims,
- des Jugendwerkhofes,
- der Armeezeit
- oder des RFT–Kinderferienlagers mit Wehrunterricht für die Jungen (GST).
Sie beschreiben die Erinnerungen mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen. Die historische Ausstellung, ist noch bis zum 7. Juli2024 im Eichsfeldmuseum und anschließend in Duderstadt im historisches Rathaus zu sehen ist, gibt auch Eindrücke aus diesem Zeitfenster.
Aus der aktiven benediktinischen Zeit sind die Chronik des Klosters und die Liturgie im Original in der Staatsbibliothek in Berlin aufbewahrt.
Anfang der 1990er Jahre kam mit der Siemens AG ein neuer Eigentümer. Obwohl die Siemens AG anfangs sehr interessiert schien, währte die Rechtsträgerschaft nicht lange. Somit stand die Einrichtung wieder zur Disposition.
Gegenwart
1994 bzw. vor 31 Jahren im März 1993 waren wir als Mitarbeiter des WEG DER MITTE aus Berlin zum ersten Mal zur Besichtigung im Kloster Gerode. 1994 haben wir das Kloster Gerode von der Fa. Siemens gekauft.
WEG DER MITTE wurde vor 50 Jahren von Dr. Daya Mullins – als 1. Gesundheitszentrum Berlins gegründet, um Menschen in einem ganzheitlichen Sinne fundiert auszubilden, präventiv aufzuklären, zu behandeln und soziale Hilfestellung zu geben. Ganzheitlich bedeutet: unter Berücksichtigung aller Aspekte: körperlich, geistig, emotional, soziales Umfeld und Lebensweise.
WEG DER MITTE bietet ein umfassendes Angebot in seinen vier Säulen
Gesund Leben – Ausbilden – Pflegen – Heilen.
Nach dem Erwerb haben wir als WEG DER MITTE – Team zusammen mit 50 ehrenamtlichen Helfern die folgenden Wochenenden und Monate intensivst saniert und renoviert auch mit Unterstützung regionaler Firmen. Im Sommer 1994 fand die Eröffnung statt, und die gemeinnützige Arbeit in Form von Aus- und Fachfortbildungen, Seminaren, Kuren, Kursen und Vorträgen zum Thema ganzheitliche Gesundheit konnte beginnen für Menschen aus der Region, aus ganz Deutschland, Europa und darüber hinaus.
Was uns am Anfang so groß erschien, war bald zu klein. Hinzu kamen nach und nach
- das Kloster Cafe
- der Heilpflanzengarten nach benediktinischer Tradition, der zu Führungen und Vorträgen einlädt.
- Felder innerhalb und außerhalb der Klostermauern mit ökologischem Gemüseanbau und drei biozertifizierte Aronia-Plantage
- 1999 öffnete das Europäische College für Yoga und Therapie Yoga ist übrigens seit 2016 von der Unesco als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt.
- ein neues Dach, das auf dem ehemaligen 100 m langen Konventsgebäude leuchtet
- die ehemalige Remise, die sich in große helle Veranstaltungsräume mit Terrasse, verwandelte
- seit 2016 die Sicherung der Klosterkirche
- Staatlich anerkannter Ausbildungsbetrieb für Gemüsebau und Hauswirtschaft
Zukunft
Kloster Gerode ist ein denkmalgeschütztes Anwesen und Bestandteil der gemeinnützigen WEG DER MITTE - Daya Mullins Stiftung, das erhalten und geschützt werden muss. Dazu gehören nicht nur die Gebäude, sondern auch die kulturhistorische Landschaft, die durch ihre vor mehr als 900 Jahren gewählte geographische Lage ein Ort der Stille und des Rückzugs war und weiterhin ist. Gerade daraus ergibt sich für jeden Gast und Besucher – ca. 500 000 an der Zahl seit 1994 - ein persönlicher Wert des Naturerlebens - Erholung, Entspannung Gesundheit und Lebensqualität fördernd – ein paradiesisches Anwesen.
Unabhängig von Religion und Glauben des jeweiligen Menschen hat WEG DER MITTE ein überkonfessionelles Verständnis, achtet kulturelle und geistig-religiöse Werte der Traditionen und fördert inneren ebenso wie äußeren Frieden. Der Name WEG DER MITTE symbolisiert unser Anliegen, jenseits von unterschiedlichen Denkweisen in Achtsamkeit und Mitgefühl das Verständnis füreinander zu vertiefen und einen gemeinsamen Nenner zum Wohle aller zu finden.
Die qualitativen Ziele des WEG DER MITTE seit seiner Gründung entsprechen der Ottawa-Charta (WHO 1986), der Jakarta-Erklärung (1997) und der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in Bezug auf die Förderung regionaler und globaler Gesundheit.
Um dieses Potenzial wertschöpfend für die überkonfessionelle Arbeit von
WEG DER MITTE zu einer internationalen Bildungs- und Begegnungsstätte für Kultur und Frieden zu erweitern, ist die Revitalisierung von Klosterkirche und Klosterhalle als Gesamtensemble in Arbeit.
Kloster Gerode ist außerdem ein Forum für Erfahrungsaustausch zu interkulturellen Themen und Zukunftsvisionen und bietet somit ein kreatives internationales Dialogfeld.
Gerne dürfen Sie sich auch auf den Weg machen - zu einem Besuch im WEG DER MITTE Kloster Gerode als Seminarteilnehmer, als Patient / Klient in der Naturheilpraxis, als Gast im Klostercafe oder zu den öffentlichen Führungen.
Sie sind herzlich willkommen, um
- die Vergangenheit zu erspüren
- die Gegenwart zu erleben
- und die Zukunft mitzugestalten
Ihr WEG DER MITTE – Team